Während einer persönlich gestalteten Abschiednahme eröffnet sich die Möglichkeit stimmige Symbolhandlungen bzw. sinnstiftende Trauerrituale in die Trauerfeier mit einzubeziehen.
In einer gleichgesinnten kulturellen Lebenswelt vermitteln uns Rituale und rituelle Handlungen Orientierung und Sicherheit.
Trauerrituale und Symbolhandlungen vereinfachen komplexe Situationen, sie sind eine nonverbale, jedoch sehr kraftvolle Ausdrucksform. Weil Sie ohne Worte auskommen, kann kein Gedanke von der Umwelt zensiert werden. Das schafft Freiräume für persönliche Gedanken und Emotionen.
Der Trauernde kann dadurch seine jeweilige Gefühlslage ohne Worte und frei vom Unbehagen einer Rechtfertigung ausdrücken. Dieses Werkzeug der Trauerrituale in der Symbolhandlung kann bei der individuellen Trauerbewältigung nützlich und hilfreich sein.
Trauerrituale wirken tröstend und verbinden
Ganz gewiss schaffen Rituale mit ihren Sinnbildern eine verbindende, tröstliche Gemeinschaft.
Im vorbereitenden Trauergespräch schauen wir gemeinsam, ob überhaupt und wenn ja, welche rituelle Handlung angemessen erscheint bzw. hilfreich wäre.
Hier einige Beispiele:
Das Kerzenritual
Gerne ermutige ich die Angehörigen sich zum Beginn der Trauerfeier auf zu ein stilles „ Kerzenritual“ einzulassen. Dabei werden die Gäste beim Betreten der Trauerhalle von mir Willkommen geheißen und eingeladen, im Gedenken an den verstorbenen Menschen eine Kerze zu entzünden und diese in großen bereitgestellten Schalen nahe bei der Urne oder dem Sarg abzustellen.
Die Symbolkraft von Herzen, Sternen und Steinen
Ein andermal ist es passend sich aus einem Korb, der durch die Reihen geht, ein kleines Holzherz,einen Stern oder auch einen besonderes geformten Stein heraus zu nehmen. Die Gäste werden zum Anfang der Feier eingeladen ihr gewähltes Symbol während der Trauerfeier in der Hand zu halten und sozusagen im Stillen letzte Wünsche und freie Gedanken in das kleine Sinnbild hinein zu legen.
Der verbindende „rote Faden“
Bei kleineren Abschiedsnahmen, wie sie oft im Bestattungswald gewünscht werden, gibt es auch die schöne Möglichkeit die Verbundenheit aller durch ein Band, das während der Abschiednahme locker in den Händen gehalten wird, zu verdeutlichen. Am Ende der Feier können die Gäste das Band gemeinsam um die Grabstätte legen, oder sich ein Stück davon als Erinnerung mit nach hause nehmen.
Wenn Worte fehlen.
Es gibt Momente, in denen Worte nicht mehr ausreichen. Dann besteht die Möglichkeit nach Absprache mit den Angehörigen die Trauerfeier ohne biographische Ansprache und nur im Sinne einer angemessenen, komplexen rituellen Handlung, begleitet von ausgesuchten Texten und Musikstücken zu begehen.
Symbolkraft und Abschluss eines Rituals
Man sollte nicht unterschätzen, das eine Symbolhandlung bzw. ein Ritual eine bedeutsame Ausdruckskraft besitzt und verborgene Emotionen freisetzen kann. Daher sollten sie nie offen bzw. unvollendet bleiben, sondern einen passenden Abschluss im Geschehen finden.
Ein heilsamer und als tröstlich empfundener Abschluss wäre das gewählte Symbol mit ins Grab zu geben, denn dort …… „ kann alles Schwere und Ungelöste mit der Erde vergehen….. Alle Liebe jedoch, alle schönen Gedanken und guten Wünsche, die die Menschen hineingelegt haben, können den Verstorbenen auf seiner Reise in die Ewigkeit begleiten.“ ……